
Winterliche Temperaturen können bei der Lagerung von Cannabis für anspruchsvolle Bedingungen sorgen – sei es in kalten Räumen, beim Transport oder im Auto. Hier erfahren Sie, inwiefern Frost- und Kälteschäden die Qualität von Cannabis beeinträchtigen, warum die Lagerung im Kühlschrank keine gute Idee ist und wie Sie auch bei kälteren Temperaturen die optimale Lagerung Ihrer Präparate sicherstellen.
Häufige Temperaturwechsel – also wiederholtes Aufwärmen und Abkühlen – sind für Cannabis meist schädlicher als niedrige Temperaturen allein. Starke Schwankungen begünstigen Kondensation und können dadurch Feuchtigkeit im Lagergefäß verursachen. Feuchtigkeit erhöht wiederum die Gefahr von mikrobiellem Wachstum.1
Sehr kalte Bedingungen machen Cannabisblüten zudem schnell spröde. Die Trichome können abbrechen, wodurch sich das Aroma verändert, verflüchtigt und medizinisch relevante Wirkstoffe verloren gehen. Die Lagerung im Kühlschrank oder im Gefrierfach wird daher nicht empfohlen.
Optimal ist eine Lagerung, die stabil, dunkel, luftdicht und trocken erfolgt – so bleibt die Qualität medizinischer Cannabispräparate erhalten.2
Die Temperatur beeinflusst, wie stabil Cannabis während der Lagerung bleibt – sowohl im Hinblick auf das Aroma als auch auf die enthaltenen Wirkstoffe.
Dies hat in erster Linie mit den mechanischen Eigenschaften des Pflanzenmaterials zu tun.2

Was Cannabis empfindlich macht: Terpene, Cannabinoide und Trichome
Die Qualität von medizinischem Cannabis hängt maßgeblich von drei zentralen Bestandteilen ab.
Alle drei reagieren auf Temperatur, Feuchtigkeit und Lagerbedingungen.
Terpene sind die flüchtigen Aromastoffe, die für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich sind. Sie verflüchtigen sich bei falscher Lagerung besonders schnell. Sowohl zu hohe Temperaturen als auch starke Schwankungen können dazu führen, dass Terpene schneller entweichen oder sich verändern – das Ergebnis: ein schwächeres, weniger charakteristisches Aroma.3
Cannabinoide wie THC oder CBD sind vergleichsweise stabil, können aber durch Hitze, UV-Licht und Sauerstoffabbau verändert werden. Auch Oxidationsprozesse laufen bei höheren Temperaturen deutlich schneller ab. Infolgedessen kann sich das Wirkungsprofil zu Ungunsten der therapeutischen Effekte verändern.2
Trichome, die harzigen Drüsen an der Oberfläche der Blüte, tragen sowohl die Cannabinoide als auch einen Großteil der Terpene. Sie sind mechanisch empfindlich und können bei sehr niedrigen Temperaturen spröde werden. Dadurch brechen sie leichter ab, was wiederum die Qualität beeinträchtigt.4
Temperatur ist nur ein Teil der Gleichung (Licht, Sauerstoff, Feuchtigkeit)
Ob Cannabis seine Qualität behält, hängt nicht allein von der Temperatur ab, sondern von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren:
Kälte wird im Zusammenhang mit Cannabis häufig missverstanden: Niedrige Temperaturen sind nicht grundsätzlich schädlich, begünstigen jedoch bei falscher Handhabung die Bildung von Kondenswasser – etwa wenn ein kühler Behälter in einen warmen Raum gebracht oder geöffnet wird.
Extreme Kälte (unter dem Gefrierpunkt) oder länger anhaltende niedrige Temperaturen können bestimmte Eigenschaften der Blüten beeinträchtigen.
Besonders wenn die Präparate anschließend bewegt, geöffnet oder wieder erwärmt werden.

Struktur und Konsistenz
Wird Cannabis über längere Zeit sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt, verändert sich die Konsistenz der Blüten. Die enthaltene Feuchtigkeit zieht sich zusammen, die Pflanzenstruktur wird dadurch deutlich spröder. Im händischen Umgang – etwa beim Portionieren – können die Blüten schneller zerbröseln oder auseinanderfallen.
Trichome und mechanischer Verlust
Die harzigen Trichome an der Außenseite der Blüte sind besonders empfindlich. Bei Kälte werden sie glasiger und damit bruchempfindlicher. Schon leichte Bewegungen, Vibrationen oder das Umfüllen können dazu führen, dass Trichome abbrechen und sich als feiner Staub im Behälter absetzen. Dadurch gehen Aroma- und Wirkstoffe verloren.4
Aroma und Qualität
Terpene, die für den typischen Geruch und Geschmack verantwortlich sind, reagieren sensibel auf Temperaturveränderungen. Wird Cannabis sehr kalt gelagert und anschließend wieder erwärmt, können Schwankungen und mögliche Feuchtigkeitseinträge dazu führen, dass Terpene verfliegen oder sich verändern. Das Aromaprofil wirkt dann flacher, weniger frisch oder unausgewogen. Auch die Zuverlässigkeit der Wirkung kann davon beeinträchtigt sein.3
Frost bedeutet für Cannabisblüten vor allem mechanischen Stress und ein erhöhtes Risiko für Feuchtigkeitseintrag.
Während kurze, leichte Minusgrade oft weniger problematisch sind, kann wiederholtes Einfrieren und Auftauen die Qualität deutlich beeinträchtigen.
Entscheidend ist, wie stark und wie häufig die Temperaturbedingungen schwanken.

Ein kurzer Kontakt mit Frost – etwa beim Transport vom Auto in die Wohnung – führt in der Regel nur zu einer vorübergehenden Abkühlung der äußeren Schicht. Die Blüte wird kurzfristig kälter, friert aber nicht komplett durch. Meist bleibt die Struktur weitgehend erhalten.
Ganz anders ist es beim Durchfrieren: Wenn Cannabisblüten über längere Zeit Minusgraden ausgesetzt sind, kann die gesamte Feuchtigkeit im Pflanzenmaterial gefrieren.
Dadurch wird die Blüte sehr spröde, und empfindliche Strukturen wie Trichome können leichter brechen. Beim späteren Erwärmen steigt zudem das Risiko für Kondensation.
Die Lagerung von Cannabis in extremer Kälte ist nur unter kontrollierten Bedingungen, zum Beispiel vakuumverpackt im Labor, eine sinnvolle Option.2
Cannabisblüten vertragen kurzzeitig Temperaturen um den Gefrierpunkt relativ gut. Auch leichte Minusgrade – beispielsweise –1 bis –5 °C – führen noch nicht automatisch zu Qualitätsverlust, solange die Blüte nicht komplett durchfriert.
Problematisch wird es, wenn:
In solchen Fällen steigt das Risiko für Sprödigkeit, Trichomverlust und Kondensation deutlich.
Über Nacht im Auto: Je nach Region können Cannabisblüten im Auto über Nacht durchfrieren. Sie werden spröde, Trichome brechen leichter, und beim Erwärmen ist Kondensation wahrscheinlich.
Die Qualität kann merklich leiden und die Zuverlässigkeit des Wirkungsprofils abnehmen.

Kalte Fensterbank: Für einen kurzen Zeitraum ist eine kühle Fensterbank im Winter meist unkritisch. Wird es hingegen dauerhaft zu kalt oder kommt direkte Sonneneinstrahlung am Tag hinzu, fördern Temperaturschwankungen die Feuchtigkeitsbildung.

Keller: Kellertemperaturen sind meist kühl und stabil, für die Lagerung also grundsätzlich geeignet. Kritisch wird es nur, wenn der Keller zu feucht ist. Dann drohen – zumindest in schlecht verschlossenen Behältern – Feuchtigkeitseintrag und Schimmelbildung.

Rucksack/Jackentasche im Winter: In anliegender Kleidung oder mitgeführten Taschen wird es selten so kalt, dass die Blüte durchfriert.
Das größere Risiko sind Schwankungen zwischen kalten Außen- und warmen Innentemperaturen. Wird der Behälter wiederholt geöffnet, kann sich Feuchtigkeit bilden.

Im Winter ist die optimale Lagerung von Cannabis vor allem eine Frage der Stabilität. Nicht die Kälte birgt das größte Risiko, sondern wechselnde Bedingungen, Feuchtigkeit und unzureichende Behälter. Durch das Befolgen weniger Grundprinzipien lässt sich die Qualität jedoch zuverlässig schützen.
Cannabis sollte weder extremer Kälte noch starker Wärme ausgesetzt sein. Noch weniger sollte es zu Temperaturschwankungen kommen. Ein idealer Lagerort ist deshalb:
Diese Kombination reduziert mechanische Belastung, Feuchtigkeitseinträge und Aromaverluste.
Geeignete Behälter:
Für die Lagerung von Cannabis sind dicht schließende Behälter, besonders aus Glas, am besten geeignet. Sie schützen die Blüten zuverlässig vor Sauerstoff und Feuchtigkeit. Ein dunkler Lagerplatz – etwa ein Schrank – sorgt hingegen für den Schutz vor UV-Strahlung.
Fachärztliche Begleitung – das ganze Jahr über
Die mit nowomed kooperierenden Fachärzt:innen beraten Sie nicht nur bei der Therapie mit medizinischem Cannabis, sondern können auch Hinweise geben, wie Sie Ihre Präparate sicher und wirkungserhaltend lagern. Gerade bei winterlichen Temperaturen, Frost oder starken Temperaturschwankungen ist eine fachkundige Orientierung hilfreich, um Qualität, Aroma und Wirksamkeit zu bewahren.
Nach der kostenlosen Registrierung bei nowomed füllen Sie einen medizinischen Fragebogen aus. Dieser verschafft dem Fachpersonal einen Überblick Ihrer Krankengeschichte und ermöglicht eine erste Einschätzung, ob eine Cannabis-Therapie in Ihrem Fall sinnvoll ist. Danach können Sie einen Termin für die ärztliche Erstberatung anfragen.
Während der Erstberatung prüft Ihr Arzt oder Ihre Ärztin gemeinsam mit Ihnen, ob medizinisches Cannabis zur Behandlung Ihrer Symptome geeignet ist. Sollte eine medizinische Cannabistherapie in Ihrem Fall und nach ärztlicher Auffassung sinnvoll sein, erhalten Sie bereits am Ende des Gesprächs Ihr erstes Rezept.
Fazit
Kälte allein ist für Cannabis weniger problematisch als häufige Temperaturschwankungen, die Kondensation begünstigen und empfindliche Trichome beschädigen können. Eine stabile Lagerung bei moderater Raumtemperatur (15–21°C) in luftdichten Glasbehältern schützt Aroma, Wirkstoffe und Qualität am besten. Extreme Kälte macht Blüten spröde und erhöht den mechanischen Verlust wertvoller Bestandteile – daher sind Kühlschrank oder Gefrierfach ungeeignet. Im Winter sollten Sie Cannabis vor allem vor Feuchtigkeitseintrag durch Temperaturwechsel schützen und den Behälter möglichst selten öffnen. Bei Fragen zur optimalen Lagerung Ihrer medizinischen Cannabispräparate stehen Ihnen die mit nowomed kooperierenden Fachärzt:innen beratend zur Seite.
Häufig gestellte Fragen
Was passiert, wenn man Cannabis zu kalt lagert?
Die Blüten werden spröde, Trichome brechen leichter ab, und beim Erwärmen kann Kondensation entstehen. Dadurch gehen Aroma und Wirkstoffe verloren.
Wie viel Kälte hält Cannabis aus?
Kurzzeitig sind leichte Minusgrade (–1 bis –5 °C) unproblematisch. Kritisch wird es, wenn die Blüten komplett durchfrieren oder häufigen Temperaturwechseln ausgesetzt sind.
Was passiert, wenn Cannabisblüten Frost abbekommen?
Bei kurzem Frost bleibt die Struktur meist erhalten. Längeres Durchfrieren macht die Blüten spröde, lässt Trichome brechen, erzeugt beim Auftauen Feuchtigkeit durch Kondensation.
Verändert Kälte die Wirkung von Cannabis?
Extreme Kälte kann durch Trichomverlust und Terpenverflüchtigung das Wirkungsprofil beeinträchtigen und die Zuverlässigkeit der therapeutischen Effekte verringern.
Ist der Kühlschrank eine gute Idee zur Lagerung von Cannabis?
Nein, die Lagerung im Kühlschrank oder Gefrierfach wird nicht empfohlen, da Temperaturwechsel Feuchtigkeit verursachen und die Konsistenz der Trichome angreifen.
Was sollte ich bei der Lagerung von Medizinalcannabis grundsätzlich beachten?
Lagern Sie es stabil, kühl (15–21°C), dunkel und luftdicht in Glasbehältern. Vermeiden Sie häufige Temperaturwechsel und Feuchtigkeitseintrag, indem Sie den Behälter nur bei Bedarf öffnen.
Referenzen
https://doi.org/10.1201/9781003150442
https://doi.org/10.1016/j.forsciint.2019.02.058
https://doi.org/10.1007/978-3-030-31269-5_15


