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Die Gesetzeslage rund um Cannabis verläuft in Deutschland zweigleisig. Es wird zwischen Konsumcannabis (oft auch Freizeit- oder Genusscannabis genannt) und industriell produziertem, medizinischem Cannabis unterschieden. Der Umgang mit beiden Formen von Cannabis ist Erwachsenen unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt.
Mit Konsumcannabis darf in Deutschland kein Handel betrieben werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, Cannabis für den Eigenbedarf anzubauen. Die Einnahme von Cannabis ist für Erwachsene und außerhalb von Schutzbereichen grundsätzlich erlaubt. Besagte Schutzbereiche umfassen in erster Linie Schulen und andere Einrichtungen, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten.1
Medizinisches Cannabis ist für die therapeutische Anwendung vorgesehen und wird unter arzneimittelrechtlichen Standards von professionellen Erzeugern hergestellt. Wer über ein ärztliches Rezept verfügt, darf medizinisches Cannabis in der Apotheke kaufen.1
Das Gesetz für Konsumcannabis erlaubt den begrenzten Anbau und Besitz von Cannabis für den Eigenbedarf. Jeder Haushalt in Deutschland darf pro erwachsener Person über bis zu drei weibliche Cannabispflanzen verfügen. Erwachsene dürfen in Deutschland bis zu 25 Gramm Cannabisblüten transportieren und insgesamt über bis zu 50 Gramm verfügen.1
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einem Cannabisverein beizutreten. Dieser organisiert mit jeweils bis zu 500 Mitgliedern den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis. Cannabisvereine müssen das erzeugte, ausgegebene und vernichtete Cannabis dokumentieren, Jugendschutzkonzepte sowie Präventionsbeauftragte ernennen. Vereine dürfen höchstens 50 Gramm Cannabis im Monat an Mitglieder abgeben. Sind diese unter 21 liegt der Grenzwert bei 30 Gramm.1
Die Einnahme von Cannabis ist auf dem Gelände von Cannabisvereinen nicht gestattet. Außerdem muss ein öffentlicher Schutzbereich von 100 Metern rund um Schulen, Kitas, Spielplätze und Sportstätten eingehalten werden.1
Schon vor der Teillegalisierung 2024 war medizinisches Cannabis als Arzneimittel zugelassen. Damals war es noch als Betäubungsmittel eingestuft. Es galten entsprechend strenge Auflagen. Diese Bewertung wurde schließlich aufgehoben.
Seitdem ist medizinisches Cannabis nur noch ein verschreibungspflichtiges Medikament, für das ein herkömmliches Arztrezept genügt.2

Medizinisches Cannabis wird ausschließlich für therapeutische Zwecke angebaut. Dementsprechend muss es den hohen Qualitätsauflagen für Arzneimittel genügen. Anders als Konsumcannabis wird dabei besonderes Augenmerk auf ein einheitliches Wirkungsprofil gelegt. Nur dadurch ist eine gezielte und sichere medizinische Anwendung möglich.
Cannabispatienten dürfen über soviel medizinisches Cannabis verfügen, wie es ihr Rezept vorgibt. Falls die verordneten Mengen 50 Gramm unterschreiten, gelten dieselben Besitzgrenzen wie für Konsumcannabis.1
verschreibungspflichtiges Arzneimittel, gewöhnliches Arztrezept genügt
Kann die Cannabislegalisierung rückgängig gemacht werden?
Wie fast alle Gesetze kann auch die Cannabislegalisierung durch demokratische Beschlüsse des Bundestages wieder rückgängig gemacht werden. Zurzeit ist das jedoch eher unwahrscheinlich. Die einzigen Fraktionen, die an strengeren Auflagen für Cannabis interessiert sind, sind die Union (CDU, CSU) und die AfD.
Zwar ist nicht auszuschließen, dass Union und AfD gemeinsam die erforderliche Mehrheit für eine Gesetzesänderung erzielen könnten, bisher spricht sich die Union unter Friedrich Merz jedoch kategorisch gegen eine derartige Zusammenarbeit aus.3
Medizinisches Cannabis in Europa – Länder im Vergleich
Sieht man sich im europäischen Ausland um, finden sich durchaus weitere Länder, die in ihrer Cannabisgesetzgebung einen progressiven Ansatz verfolgen. Deutschland nimmt inzwischen jedoch eine Vorreiterrolle mit Beispielfunktion ein.
Grundsätzlich kann zwischen drei ungefähren Stoßrichtungen in der Cannabisgesetzgebung unterschieden werden.
In Deutschland, auf Malta und mit sehr geringen Grenzwerten auch in Luxemburg ist der Besitz und die Einnahme von Cannabis legal.4
In Luxemburg gibt es für Einwohner:innen zudem eingeschränkte Möglichkeiten für den legalen Kauf von Konsumcannabis. Zusätzlich plant Tschechien Reformen nach deutschem Vorbild.5

Die Gesetzgebung konzentriert sich jedoch in allen vier Ländern auf den Anbau zwecks Eigenbedarf, nicht auf den kommerziellen Handel mit Cannabis.4
Zusätzlich ist medizinisches Cannabis in Deutschland, Tschechien, Luxemburg und auf Malta als verschreibungspflichtiges Medikament erhältlich.4 Ein spezifisches Krankheitsbild ist hierfür in der Regel nicht erforderlich.
In den folgenden Staaten ist der Umgang mit Konsumcannabis im Wesentlichen verboten, medizinisches Cannabis mit ärztlicher Verordnung jedoch legal.4
Manche dieser Staaten befinden sich gerade, ähnlich wie Deutschland bis 2024, in laufenden Reformverfahren. Zum Teil wurde die Strafverfolgung für den Besitz von Konsumcannabis eingeschränkt. Hierbei sind besonders Portugal, Spanien und die Niederlande hervorzuheben, in denen der Umgang mit sehr geringen Mengen entweder legal oder entkriminalisiert ist.4
Die große Zahl an Ländern, die den Umgang mit medizinischem Cannabis gestattet, erlaubt Patient:innen innerhalb Europas einen relativ freizügigen Umgang. Dennoch sind auf Reisen die spezifischen Einfuhrbedingungen zu berücksichtigen.
Frankreich, Österreich, Belgien, Ungarn, Lettland, die Slowakei, Rumänien und Bulgarien verfügen über eher restriktive Cannabisgesetze mit geringen bis gar keinen Toleranzgrenzen. Auch medizinisches Cannabis wird in diesen Ländern nur sehr eingeschränkt als Arzneimittel berücksichtigt. Oft beschränken sich etwaige Zulassungen auf spezifische Fertigarzneimittel.4
Cannabis ist in weiten Teilen der Welt eine verbotene Substanz. Die verschiedenen Reformbemühungen in Europa bilden im globalen Nahbereich eher eine Ausnahme als die Regel. Blickt man jedoch über den Atlantik, stößt man in Nordamerika auf die freizügigsten Cannabisgesetze weltweit.

Afrika: Auf dem afrikanischen Kontinent gilt ein flächendeckendes Verbot, mit Ausnahmen für die medizinische Anwendung in Marokko,6 Ruanda,7 Sambia,8 Malawi9 und Simbabwe.10 Südafrika nimmt hingegen eine progressive Vorreiterrolle ein. Dort ist sogar der Besitz und Anbau von Konsumcannabis für den Eigenbedarf erlaubt.11
Asien: Viele asiatische Länder sind für ihre strenge Cannabispolitik und diesbezüglich für horrende Strafen bekannt. Reisende sollten sich unbedingt im Vorfeld über die lokale Gesetzgebung informieren. Israel12 und (mit großen Einschränkungen) Sri Lanka13 stellen hierbei eine Ausnahme dar. Dort ist medizinisches Cannabis legal. Einen Sonderfall bildet außerdem Thailand. Während alle umliegenden Staaten in Südostasien den Umgang mit Cannabis streng verfolgen, erlaubt Thailand neben der medizinischen Verwendung auch den privaten Anbau von bis zu sechs Pflanzen.14
Australien: In Australien ist medizinisches Cannabis legal. Zudem befindet sich das Land in einem Reformprozess. In einzelnen Bundesstaaten ist inzwischen auch der private Anbau gestattet beziehungsweise entkriminalisiert.15 Auch in Neuseeland ist medizinisches Cannabis legal.16
Nordamerika: Kanada verfügt weltweit über die progressivste Cannabisgesetzgebung. Dort ist sowohl Cannabis für medizinische Zwecke als auch die Herstellung und der Verkauf von Konsumcannabis legal.17 Es ist daher nicht verwunderlich, dass Kanada der weltweit größte Produzent von medizinischem Cannabis ist.18 In den USA ist die Gesetzgebung durchwachsen. Manche Bundesstaaten, insbesondere an der Nordost- und Westküste, verfügen über ähnlich liberale Gesetze wie Kanada. In anderen ist Cannabis nur für medizinische Anwendungen freigegeben oder vollständig verboten.19
Mittelamerika: In Mexiko ist der Besitz von Cannabis für private Zwecke grundsätzlich erlaubt, der Handel hingegen verboten.20 In Costa Rica21 und Panama22 ist medizinisches Cannabis erlaubt.
Südamerika: Viele Staaten in Südamerika erlauben die Anwendung von Cannabis als Arzneimittel. Hierbei ist Uruguay hervorzuheben, dass neben der medizinischen Anwendung auch den privaten Anbau und den staatlich kontrollierten Handel mit Cannabis erlaubt.23
In den meisten EU-Staaten laufen verschiedene Reformbemühungen, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Cannabis ermöglichen sollen. Dass diese zum Teil nur langsam vorankommen, hängt mit veralteten, internationalen Abkommen, mit regionalen Vorurteilen, aber auch mit religiösen Überzeugungen zusammen.
Sowohl die EU- als auch UNO-Verträge sehen eine Politik vor, die den Umgang mit Cannabis begrenzt. Vor diesem Hintergrund fällt es vielen Staaten schwer, Lösungen für den kommerziellen Verkehr von Konsumcannabis zu finden.24
Für medizinisches Cannabis sieht es jedoch anders aus. Da durch den therapeutischen, ärztlich begleiteten Rahmen ein ohnehin beschränkter und zweckgebundener Umgang mit Cannabis hergestellt wird, besteht kein Konflikt mit geltenden Abkommen. Folgerichtig und mit Blick auf die therapeutischen Optionen, hat sich medizinisches Cannabis bereits in vielen Ländern als alternatives Arzneimittel etabliert. Üblicherweise ist der Zugang an ein ärztliches Rezept gebunden, während die entsprechenden Präparate von geprüften und staatlich lizenzierten Erzeugern stammen.
Grundsätzlich gilt beim Reisen mit Cannabis die vor Ort bestehende Gesetzeslage. Ein deutsches Rezept reicht nicht aus, um eine Ausnahme zu erwirken. In manchen asiatischen Ländern drohen bei der Einfuhr von medizinischem Cannabis lange Haftstrafen. Informieren Sie sich daher gründlich über die jeweils geltenden Bestimmungen.

Im europäischen Ausland, insbesondere im Schengen-Raum, fällt die Ein- und Ausfuhr von Cannabisarzneimitteln leichter. Mit einer beglaubigten Reisebescheinigung für Betäubungsmittel, die Ihren medizinischen Bedarf belegt, dürfen Sie medizinisches Cannabis in das gewünschte Zielland einführen.25
Beachten Sie, dass Reisebescheinigungen nur den persönlichen Bedarf und Präparate betreffen, die Sie bereits in Deutschland erworben haben. Die Einfuhr von neu erworbenem medizinischem Cannabis nach Deutschland ist verboten. Ebenso wie die Ausfuhr, die Ihren medizinischen Bedarf übersteigt.25
Damit eine Behandlung mit medizinischem Cannabis wirksam und sicher verläuft, ist eine qualifizierte Begleitung entscheidend. Die mit nowomed kooperierenden Fachärztinnen und Fachärzte verfügen über langjährige Erfahrung im Umgang mit Cannabis als Arzneimittel. Die Beratung kann je nach Bedarf bequem per Videosprechstunde oder in einer Praxis erfolgen und orientiert sich stets an Ihrer individuellen Situation.
Nach der kostenfreien Registrierung bei nowomed und dem Ausfüllen eines Gesundheitsfragebogens prüft das medizinische Team, ob eine Cannabistherapie für Sie geeignet ist. Besteht eine medizinische Indikation, folgt ein ausführliches Erstgespräch, in dem alle offenen Fragen geklärt werden. Im Anschluss daran kann – sofern therapeutisch sinnvoll – das notwendige Rezept ausgestellt werden.
Die weltweite Rechtslage rund um medizinisches Cannabis zeigt große Unterschiede – von vollständigen Verboten bis hin zu liberalen Regelungen wie in Deutschland, Kanada oder Uruguay. Während in vielen europäischen Staaten zumindest die medizinische Nutzung erlaubt ist, bleibt der Freizeitgebrauch stark eingeschränkt oder verboten. Für Patient:innen eröffnet die Legalisierung in immer mehr Ländern neue therapeutische Möglichkeiten. Gleichzeitig ist auf Reisen weiterhin Vorsicht geboten, da nationale Gesetze strikt gelten. Insgesamt deutet die Entwicklung jedoch auf eine wachsende Akzeptanz von Cannabis als Arzneimittel hin.
Häufig gestellte Fragen
Kann das Cannabisgesetz rückgängig gemacht werden?
Ja, grundsätzlich könnte die Cannabislegalisierung in Deutschland durch einen demokratischen Beschluss des Bundestages wieder aufgehoben werden. Aktuell gilt dies jedoch als unwahrscheinlich. Strengere Regelungen fordern vor allem CDU/CSU und AfD, doch eine notwendige Mehrheit für eine Rücknahme ist derzeit nicht absehbar.
In welchen Ländern ist Cannabis legal?
Weltweit gibt es nur wenige Staaten, in denen Cannabis sowohl für den Freizeitgebrauch als auch für medizinische Zwecke umfassend legal ist. Dazu zählen Kanada, einzelne Staaten der USA und – den kommerziellen Vertrieb ausgenommen – auch Deutschland. Den rein medizinischen Gebrauch von Cannabis erlauben weitaus mehr Staaten, insbesondere in Europa, Mittel- und Südamerika. In Asien ist Cannabis zu weiten Teilen vollständig verboten.
In welchen europäischen Ländern ist medizinisches Cannabis legal?
Mit Ausnahme von Frankreich, Österreich, Belgien, Ungarn, Lettland, Slowakei, Rumänien und Bulgarien ist medizinisches Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen in allen europäischen Staaten legal. In der Regel ist jedoch ein ärztliches Rezept erforderlich, um medizinisches Cannabis in der Apotheke kaufen zu dürfen.4
Ist Cannabis in den USA aktuell legal?
Auf Bundesebene gilt Cannabis weiterhin als verbotene Substanz. Allerdings haben zahlreiche Bundesstaaten – vor allem an der West- und Ostküste – den Konsum und Verkauf legalisiert. In anderen Staaten ist Cannabis nur für medizinische Zwecke zugelassen oder nach wie vor vollständig verboten.19
Wenn ich aus einem Land komme, wo Cannabis illegal ist, aber im Ausland konsumiere – werde ich dafür bestraft?
Entscheidend ist das Recht des Landes, indem Sie sich aufhalten. Wer in einem Staat Cannabis einnimmt, in dem dies erlaubt ist, muss normalerweise keine Strafen im Heimatland befürchten. Allerdings können bei der Rückreise strengere Regeln gelten – etwa, wenn medizinisches Cannabis eingeführt wird. Besonders wichtig: In vielen asiatischen Ländern drohen bei Einfuhr oder Besitz schwere Strafen.25
Referenzen
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw08-de-cannabis-990684
https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Medizinisches-Cannabis/Hinweise-fuer-Aerzte/_node.html
https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/cdu-parteitag-276.html
https://www.evz.de/reisen-verkehr/cannabis.html
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/cannabis-legalisierung-tschechien-100.html
https://orf.at/stories/3269296/
https://www.theeastafrican.co.ke/tea/news/east-africa/rwanda-legalises-medical-use-of-cannabis–3456728
https://www.thegrowthop.com/cannabis-news/zambia-legalizes-cannabis-kind-of
https://www.reuters.com/article/malawi-cannabis-idUSL8N2IA4VV/
https://www.telegraph.co.uk/news/2018/04/28/zimbabwe-legalises-marijuana-medical-scientific-use/
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-09/johannesburg-suedafrika-marihuana-konsum-anbau-legalisierung
https://www.timesofisrael.com/partial-decriminalization-of-public-cannabis-use-to-come-into-effect/
https://legalclarity.org/is-weed-legal-in-sri-lanka-laws-and-penalties/
https://der-farang.com/de/pages/cannabis-bleibt-legal-aber-reguliert
https://adf.org.au/talking-about-drugs/law/decriminalisation/decriminalisation-detail/
https://www.theguardian.com/world/2018/dec/11/new-zealand-passes-laws-to-make-medical-marijuana-widely-available
https://www.canada.ca/en/health-canada/news/2018/06/backgrounder-the-cannabis-act-the-facts.html
https://mugglehead.com/de/canadian-medical-marijuana-exports-increased-nearly-two-fold-in-h1-2024/
https://www.britannica.com/procon/recreational-marijuana-legalization-debate
https://www.sueddeutsche.de/panorama/cannabis-mexiko-legalisierung-hanf-marihuana-1.5337333
https://www.newsendip.com/costa-rica-legalized-therapeutic-marijuana/
https://www.reuters.com/world/americas/panamas-congress-approves-medical-cannabis-bill-unanimous-vote-2021-08-31/
https://www.theguardian.com/world/2017/jul/19/uruguay-marijuana-sale-pharmacies
https://cris.maastrichtuniversity.nl/ws/portalfiles/portal/78312163/Cannabis_Dilemma_ZIS.pdf
https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Betaeubungsmittel/Reisen-mit-Betaeubungsmitteln/_artikel.html







