Die 10 wichtigsten Schmerzmittel | Cannabis als Alternative

Die 10 wichtigsten Schmerzmittel | Cannabis als Alternative

Schmerz ist ein komplexes Phänomen. Jeder Mensch erlebt und verarbeitet Schmerzen anders. Deshalb ist es wichtig, dass die Schmerztherapie individuell angepasst wird. Finden Sie hier heraus, was für Sie am besten ist!

In einer Welt, in der Millionen von Menschen an chronischen oder akuten Schmerzen leiden, ist die Wahl des besten Schmerzmittels von entscheidender Bedeutung. Dieser umfassende Blog-Beitrag soll Schmerzpatienten und Interessierten einen Überblick zu den stärksten Schmerzmitteln und der aufstrebenden Rolle von Cannabis in der Schmerzmedizin bieten.

Schmerz ist ein komplexes Phänomen. Jeder Mensch erlebt und verarbeitet Schmerz anders. Deswegen ist es wichtig, dass eine Schmerzmitteltherapie individuell eingestellt wird.

Was sind Schmerzen und ihre Ursachen?

Schmerz fungiert als ein Warnsystem unseres Körpers, das uns darauf aufmerksam macht, wenn etwas nicht stimmt. Um die richtigen Medikamente oder Behandlungen auswählen zu können, ist es wichtig, die Schlüsselfunktion von Schmerz für unsere Gesundheit zu verstehen. Schmerz kann viele Ursachen haben, darunter Verletzungen, Entzündungen, Erkrankungen wie Arthritis oder Migräne, sowie neurologische Störungen. Verschiedene Schmerzarten und deren Intensität erfordern individuell angepasste Herangehensweisen in der Behandlung, weshalb ein umfassendes Verständnis von Schmerzursachen unerlässlich ist.

Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, die zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt werden können. Diese umfassen nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs), wie Ibuprofen und Aspirin, sowie Opioide, wie Morphin und Codein.

Welches sind die stärksten verfügbaren Schmerzmittel?

Die stärksten Schmerzmittel gehören zur Klasse der Opioide, beispielsweise Morphin, Fentanyl oder Oxycodon. Diese werden oftmals bei akuten sowie sehr starken und chronischen Schmerzen eingesetzt.

Wie wirken starke Schmerzmittel?

Starke Schmerzmittel wie Opioide wirken, indem sie an spezifische Rezeptoren im Gehirn, Rückenmark und anderen Organen binden, die Schmerzsignale unterbrechen und so die Schmerzempfindung reduzieren.

Die Wirkungsweisen von Schmerzmitteln könnten unterschiedlicher nicht sein. Einige hemmen gezielt die Bildung von bestimmten körpereigenen Substanzen, die bei Schmerzen oder Entzündungen gebildet werden und die Schmerzkaskade auslösen, während andere in Signalwege im Rückenmark eingreifen und so den Schmerz blockieren.

Wie wirken starke Schmerzmittel?

Die Unterschiede zwischen OTC und verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln

Der erste Schritt in der Schmerztherapie ist oftmals die Beratung in der Apotheke. Freiverkäufliche Schmerztabletten (auch OTC = over the counter Präparate genannt) helfen bei akuten mäßigen bis mittelstarken Schmerzen. Doch bei chronischen und oftmals sehr starken Schmerzen ist der Gang zum Arzt unerlässlich und in den meisten Fällen kommen hier dann auch stärkere Schmerzmittel zum Einsatz. Stärkere und verschreibungspflichtige Arzneimittel dürfen nur mit ärztlicher Kontrolle eingenommen werden, da mit der höheren Wirkstärke auch potentiell mehr Nebenwirkungen einhergehen können.

Risiko der Abhängigkeitsentwicklung bei starken Schmerzmitteln

Starke Schmerzmittel, insbesondere Opioide, tragen ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Abhängigkeit. Der wiederholte Gebrauch solcher Medikamente kann zu einer Toleranzbildung führen, wodurch höhere Dosierungen benötigt werden, um dieselbe Schmerzlinderung zu erreichen. Dies kann einen Teufelskreis aus zunehmender Dosierung und Abhängigkeit in Gang setzen.

Weiterhin können Opioide auch das Belohnungszentrum im Gehirn beeinflussen, was zu einem starken Verlangen nach dem Medikament führen kann, selbst wenn der ursprüngliche Schmerz nachgelassen hat. Um das Risiko einer solchen Abhängigkeitsentwicklung zu minimieren, sollte die Einnahme von starken Schmerzmitteln immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und auf eine möglichst kurze Dauer begrenzt werden.

Risiko der Abhängigkeitsentwicklung bei starken Schmerzmitteln

Die stärksten Schmerzmittel im Überblick

Die Wahl des Schmerzmittels hängt nicht nur von der Intensität des Schmerzes ab, sondern auch davon, um welchen Schmerz es sich handelt. Welches Mittel ist bei welchem Schmerz das wirksamste ist, kann nur der behandelnde Arzt entscheiden und entsprechende Schmerztabletten verschreiben.

Schmerzmittel nach dem WHO-Stufenschema

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt ein Stufenschema bereit, das zur Klassifizierung von Schmerzmitteln nach ihrer Wirkungsstärke dient. Eine Schmerztherapie nach dem Schema beinhaltet, dass zunächst die Medikationsoptionen einer Stufe ausgeschöpft werden, bevor diese durch stärkere Schmerzmittel ergänzt bzw. ersetzt werden.

Stufe 1: Nicht-opioide Schmerzmittel

Für leichte bis moderate Schmerzen empfiehlt die WHO nicht-opioide Schmerzmittel wie Paracetamol, aber auch Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen, die zu den NSARs (nicht-steroidale Antirheumatika) gehören. Diese sind teilweise ohne Rezept erhältlich und eignen sich für allgemeine Schmerzzustände wie Kopfschmerzen oder leichte Entzündungen.

SchmerzmittelGruppe / Typ
Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin)NSAR, Salicylate
CelecoxibNSAR, COX2-Inhibitoren
Diclofenac, Ibuprofen, NaproxenNSAR, Carbinsäurederivate
Diclofenac, Ibuprofen, NaproxenPyrazolone
ParacetamolAniline

Stufe 2: Schwache Opioide

Bei moderaten bis starken Schmerzen kommen schwache Opioide wie Tramadol oder Codein zum Einsatz, oft in Kombination mit Medikamenten der Stufe 1. Diese Medikamente sind rezeptpflichtig und werden bei stärkeren Schmerzen oder, wenn nicht-opioide Schmerzmittel nicht ausreichen, verwendet:

  • Tramadol
  • Tilidin (+Naloxon)
  • Dihydrocodein

Stufe 3: Starke Opioide

Für starke bis sehr starke Schmerzen werden starke Opioide wie Morphin, Fentanyl oder Oxycodon verschrieben, die eine intensivere Schmerzlinderung bieten. Diese hochwirksamen Medikamente sind verschreibungspflichtige Betäubungsmittel und werden unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt:

  • Buprenorphin
  • Fentanyl
  • Hydromorphon
  • Morphin
  • Oxycodon
  • Pethidin
  • Piritramid

Weitere Faktoren bei der Wahl des richtigen Schmerzmittels

Neben der Stärke des Schmerzes spielen auch andere Faktoren eine Rolle bei der Wahl des geeigneten Schmerzmittels:

  • die Art des Schmerzes (akut oder chronisch)
  • mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
  • Gesundheitszustand und weitere vorliegende Erkrankungen

 

Auch die regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit und Verträglichkeit des gewählten Medikaments ist wichtig, um gegebenenfalls Anpassungen vornehmen zu können.

Weitere Faktoren bei der Wahl des richtigen Schmerzmittels

Alternative Methoden zur Schmerzbehandlung

Neben der Einnahme von Schmerzmitteln gibt es auch alternative Behandlungsmethoden, die bei der Linderung von Schmerzen helfen können. Dazu gehören beispielsweise Physiotherapie, Akupunktur, Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation und auch die Anwendung von Wärme- oder Kältepackungen.

Diese Methoden können entweder allein oder in Kombination mit Schmerzmitteln angewendet werden. Sie können dazu beitragen, den Bedarf an starken Schmerzmitteln zu reduzieren und somit mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Cannabis in der Schmerztherapie

Medizinisches Cannabis stellt eine alternative Therapieoption für Patienten mit schweren und chronischen Schmerzen dar.  Die therapeutische Anwendung von medizinischem Cannabis kann dort ansetzen, wo traditionelle Schmerzbehandlungen an ihre Grenzen kommen.

Das hohe Suchtpotenzial und ernste Risiken wie Atemdepression, die tödlich enden kann, sowie Nebenwirkungen wie chronische Verstopfung stellen jedoch gravierende Nachteile im Einsatz von Opioiden dar. Im Gegenzug wird die Behandlung mit schmerzlindernden Cannabis-Sorten als sanftere Alternative betrachtet.

Obgleich Cannabis eigene Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringt, zeigen Fallstudien, dass es unter Umständen eine ähnlich starke Schmerzlinderung bieten kann wie Opioide, allerdings mit einem wesentlich reduzierten Risiko für Abhängigkeit und Überdosierung.

Zusätzlich legen Forschungsergebnisse nahe, dass Cannabis den Verbrauch von Opioiden senken könnte. Fallberichte zeigen, dass Cannabis Patienten beim Schmerzmanagement hilft und diese besser erträglich macht. Für eine ganzheitliche Bewertung von Cannabis als Ersatztherapie für Opioide sind jedoch weitere, langfristige Studien notwendig.

Eine mögliche Option könnte eine Kombination mehrerer schmerzmedizinischer Therapien mit Cannabis sein, um ein Gleichgewicht zwischen Effektivität und Sicherheit zu finden. Letztendlich ist es wichtig, dass jeder Einzelfall individuell betrachtet und die beste Therapieoption für den Patienten gewählt wird. 

Die kontinuierliche Debatte und der steigende Zuspruch durch Schmerzpatienten und auf die Schmerztherapie spezialisierter Ärzte zeigen, dass dieses Thema von großer Bedeutung ist und weiterhin erforscht werden muss. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Studien und Entwicklungen dazu beitragen werden, die bestmögliche Behandlung für Schmerzpatienten zu finden, ohne dabei das Risiko von Abhängigkeit und Überdosierung zu erhöhen.

Die potenziellen Vorteile von Cannabis als Ersatz und bzw. Ergänzungstherapie zu einer Opioidbehandlung werden weiterhin untersucht und können in die Entscheidung über individuelle Behandlungspläne einbezogen werden.

In welcher Form kann Cannabis bei Schmerzen eingesetzt werden?

Die verfügbaren Cannabisprodukte lassen eine hohe Anpassungsfähigkeit an die Präferenzen und Anforderungen der Patientinnen und Patienten zu. Orale Darreichungsformen, wie zum Beispiel Kapseln, können eine zeitverzögerte, aber ausdauernde Erleichterung bewirken, während topische Applikationen wie Salben und Gele punktuelle Schmerzbereiche zielgerichtet behandeln können. Darüber hinaus bietet die inhalative Einnahme von Cannabinoiden den Vorteil eines rasch eintretenden Wirkungseintritts. Zudem bietet sie auch Alternativen für Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine oralen Medikamente einnehmen können.

Diese Vielfalt an Darreichungsformen ermöglicht eine individuelle und effektive Schmerzbehandlung, die auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zugeschnitten werden kann. 

Wann kann Cannabis gegen Schmerzen eingesetzt werden?

Die Entscheidung, ob Cannabis als therapeutische Option geeignet ist, liegt beim behandelnden Arzt. Für diejenigen Patienten, die eine Kostenübernahme durch ihre Krankenversicherung erwirken möchten, ist festgelegt, dass die Erkrankung schwerwiegend sein muss und dass durch den Einsatz von Cannabis eine Verbesserung der Beschwerden erwartet werden kann. In solchen Fällen ist es erforderlich, im Vorfeld einen Antrag bei der Krankenkasse einzureichen.

Eine Schmerzbehandlung erfordert grundsätzlich einen individuellen Ansatz, der die persönlichen Krankengeschichte des Patienten, sowie bereits eingenommene Schmerzmittel mit einbezieht.

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) hat diesbezüglich eine Praxisleitlinie mit dem Titel “Cannabis in der Schmerzmedizin” herausgebracht. Diese richtungsweisende Leitlinie bietet einen Überblick über die aktuelle Studienlage und fasst Erkenntnisse zu möglichen Indikationen sowie zu Dosierungsempfehlungen, basierend auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammen.

Zudem betont die DGS, dass die Schmerztherapie mit Cannabinoiden symptomorientiert angelegt sein soll und hebt hervor, dass im Gegensatz zu streng evidenzbasierten Leitlinien, Praxisleitlinien einen praxisnahen Ansatz verfolgen, wie schon ihr Name andeutet.

FAQ:

Welche Risiken sind mit der Einnahme starker Schmerzmittel verbunden?

Zu den Risiken gehören Abhängigkeit, Toleranzentwicklung, Atemdepression und weitere Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung, Sedierung und gegebenenfalls eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit nach längerem Gebrauch.

Können starke Schmerzmittel zu einer Abhängigkeit führen?

Ja, insbesondere Opioide haben ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Eine sorgfältige und kontrollierte Verordnung durch medizinische Fachkräfte sowie eine begleitende Überwachung sind daher unerlässlich.

Wie werden chronische Schmerzen behandelt?

Bei chronischen Schmerzen wird ein multimodaler Ansatz empfohlen, der Medikation, physische Therapie, psychologische Unterstützung und manchmal auch invasive Verfahren einschließt, um eine optimale Schmerzkontrolle und Lebensqualität zu erreichen.

Welche Alternativen gibt es zu opioiden Schmerzmitteln?

Es gibt nicht-opioide Schmerzmittel wie Paracetamol und NSAR, adjuvante Analgetika und verschiedene nichtmedikamentöse Behandlungen, einschließlich Physiotherapie, Verhaltenstherapie und komplementärmedizinische Ansätze.

Wie entscheiden Ärzte über die Verschreibung von starken Schmerzmitteln?

Ärzte berücksichtigen die Schmerzursache, Intensität, Dauer, bestehende Vorerkrankungen, Medikationsgeschichte und das individuelle Risiko für Nebenwirkungen und Abhängigkeit, bevor sie starke Schmerzmittel verschreiben.

Welche Nebenwirkungen hat die Einnahme starker Schmerzmittel?

Neben den bereits genannten Risiken können Nebenwirkungen von starken Schmerzmitteln auch Schwindelgefühl, Müdigkeit, Verstopfung und hormonelle Dysbalance umfassen.

Ist es sicher, starke Schmerzmittel zusammen mit anderen Medikamenten einzunehmen?

Die gemeinsame Einnahme starker Schmerzmittel mit anderen Medikamenten kann zu Wechselwirkungen führen. Eine sorgfältige Abstimmung mit dem behandelnden Arzt ist hier unerlässlich.

Wie sollten starke Schmerzmittel gelagert und entsorgt werden?

Starke Schmerzmittel sollten sicher vor Kindern und Haustieren geschützt, vor Licht und Feuchtigkeit bewahrt sowie gemäß den Regeln der Arzneimittelentsorgung oder durch Rückgabe in der Apotheken entsorgt werden.

Können starke Schmerzmittel während der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen werden?

Die Einnahme während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollte nur erfolgen, wenn es unbedingt notwendig ist und unter strikter ärztlicher Aufsicht, da Schmerzmittel das ungeborene Kind oder den Säugling beeinflussen können.

Was sind die Anzeichen einer Überdosierung von starken Schmerzmitteln?

Anzeichen einer Überdosierung können extreme Müdigkeit, Atembeschwerden, Verwirrtheit, kühle und feuchte Haut, eingeschränkte Pupillenreaktion und im schlimmsten Fall Bewusstlosigkeit sein. Bei Verdacht auf eine Überdosierung sollte sofort medizinische Hilfe gesucht werden.

Wie kann die Toleranz gegenüber Schmerzmitteln behandelt werden?

Toleranzentwicklung kann durch Dosisanpassung, Medikamentenrotation oder den Wechsel zu anderen Analgetika behandelt werden. Auch die Beendigung oder das Ausschleichen des Schmerzmittels kann notwendig sein.

Gibt es nichtmedikamentöse Methoden zur Behandlung starker Schmerzen?

Ja, dazu zählen kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken, Akupunktur, Physiotherapie, Bewegungstherapie oder auch Interventionen wie Nervenblockaden.

Quellen:

  • Benedict G, et al. (2022)  Medical Cannabis Used as an Alternative Treatment for Chronic Pain Demonstrates Reduction in Chronic Opioid Use – A Prospective Study. Pain Physician. 25(1):E113-E119.
  • Russo E.B. (2008). Cannabinoids in the management of difficult to treat pain. Therapeutics and Clinical Risk Management, 4(1), 245–259.

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