Warum die Lagerung entscheidend für die Qualität und Haltbarkeit von medizinischem Cannabis ist
Medizinisches Cannabis wird für therapeutische Zwecke nach den für Arzneimittel geltenden Standards erzeugt. Es ist mit ärztlichem Rezept in der Apotheke erhältlich. Um das Wirkungsprofil von Cannabisblüten aufrechtzuerhalten und Verunreinigungen zu vermeiden, ist eine ordnungsgemäße Lagerung von Nöten.
Es ist nicht kompliziert, Cannabis zu lagern. Dennoch gibt es eine Reihe von einfachen Voraussetzungen zu berücksichtigen. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Präparate auf eine lange Haltbarkeit einstellen.
Warum die richtige Lagerung von Cannabis wichtig ist
Cannabisblüten verfügen über mehrere Wirkstoffe, die mit der Zeit zerfallen. Dabei geht es vorrangig um die Stoffe Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD) und die sortenspezifischen Terpene und Flavonoide. Mehrere Faktoren können den Zerfall beschleunigen. Ein gutes Lagerkonzept dient dem Zweck, diese Faktoren einzudämmen.1

Hinzu kommen grundsätzliche Sicherheitsvorkehrungen, die mikrobiologische Verunreinigungen sowie Schimmel- und Ungezieferbefall verhindern sollen.2
Das Ergebnis einer sicheren Cannabislagerung ist ein Wirkungsprofil, das auch nach mehreren Monaten zuverlässig abrufbar ist, um seinem Verwendungszweck in der Cannabistherapie zu entsprechen, ohne Einschränkungen der Arzneimittelsicherheit aufzuweisen.
Unterschiedliche Darreichungsformen von Cannabis lagern – Cannabisblüten vs. Öle, Extrakte und Fertigarzneimittel
Neben Cannabisblüten gibt es auch andere Darreichungsformen von medizinischem Cannabis, die wir hier kurz erwähnen wollen. Dies sind Cannabisöle (oft auch Extrakte genannt) und verschiedene Fertigarzneimittel in Kapselform.3
Cannabisöle werden, je nach Packungsinformation, gekühlt und lichtgeschützt gelagert. Das Fläschchen sollte dabei fest verschlossen sein.4
Bei Fertigarzneimitteln sind ebenfalls die Packungsinformation und das Haltbarkeitsdatum zu berücksichtigen. Eine Lagerung im Kühlschrank ist nicht erforderlich. Oft genügt bei folierten Kapseln ein trockener, lichtgeschützter Ort – zum Beispiel eine Schublade oder eine Tablettenschachtel.

Vier Schlüsselfaktoren für die Lagerung von Cannabisblüten
Für Cannabisblüten braucht es einen luftundurchlässigen, geruchsneutralen Behälter und einen trockenen, lichtgeschützten Lagerplatz sowie eine moderate bis kühle Raumtemperatur.5 Die Lagerung im Kühlschrank wird ausdrücklich nicht empfohlen.
Temperatur
Eine erhöhte Temperatur versetzt Moleküle in Bewegung und führt zu einem beschleunigten Zerfall der in Cannabisblüten enthaltenen Wirkstoffe.5 Geringere Temperaturen unter nicht-kontrollierten Bedingungen können wiederum die Blütenstruktur beschädigen oder die Bildung von Kondenswasser antreiben. Die ideale (heimische) Lagertemperatur von Cannabis liegt daher bei stabilen 15–21 °C.
Feuchtigkeit
Feuchtigkeit fördert die Ausbildung von Mikroorganismen und begünstigt die Schimmelbildung. Cannabisblüten müssen daher unbedingt trocken gelagert werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte 62 Prozent nicht übersteigen. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit kann hingegen dazu führen, dass die Blüten vertrocknen und dadurch zerfallen.
Licht
Ähnlich wie Hitze kann auch die UV-Strahlung den Zerfall von Cannabiswirkstoffen beschleunigen.5 Der Lagerort sollte daher vollständig von Sonnenlicht abgeschirmt sein. Ein Schrank oder eine lichtundurchlässige Kiste reicht aus.
Luftkontakt
Um Zerfallsprozessen durch Oxidation vorzubeugen, sollte der Aufbewahrungsbehälter luftdicht sein. Von Plastikbehältern ist jedoch abzuraten. Sie können langfristig dazu führen, dass Cannabisblüten Kunststoffgerüche annehmen. Ähnliches gilt für Metallbehälter. Behälter aus Glas, zum Beispiel Einmachgläser, sind für die Lagerung von Cannabis am besten geeignet.
Verfällt medizinisches Cannabis?
Wenn Cannabisblüten trocken und luftdicht gelagert werden, setzt kein Verfall durch zersetzende Mikroorganismen ein. Zusätzliche Faktoren wie Licht und Temperatur führen jedoch dazu, dass die enthaltenen Stoffe mit der Zeit zerfallen. Dadurch wird das Wirkungsprofil unzuverlässig und die Blüten verlieren ihren therapeutischen Nutzen.5
Wie lange bleibt Cannabis frisch?
Bei ordnungsgemäßer Lagerung sind Cannabisblüten 6–12 Monate haltbar. Für genauere Angaben ist die Packungsinformation der Apotheke zu beachten.
Wird Cannabis vakuumiert, erhöht sich die Haltbarkeit enorm. Allerdings können hierbei nach verschiedenen Expertenaussaugen Blütenbestandteile (insbesondere die empfindlichen Trichome) beschädigt werden. Dies kann Einfluss auf die Potenz der Wirkung haben.

Übersicht: Lagerungsmethoden im Vergleich
Lagerungsmethode | Vorteile | Nachteile | geeignet für |
Glasbehälter | luftdicht, geschmacksneutral | lichtempfindlich (daher dunklen Ort wählen), zerbrechlich | Blüten, Langzeitlagerung |
Metall- und Kunststoffbehälter | licht- & luftdicht, stabil | kann Geschmack beeinflussen | Reisen, Kurzzeitlagerung |
Vakuumbeutel | kompakt, luftdicht | Kompression kann Trichome beschädigen | Langzeitlagerung |
Kühlschrank | nur für Öle haltbarkeitsfördernd | Feuchtigkeit und Schäden an der Blütenstruktur | manche Öle, Extrakte |
Typische Fehler bei der Lagerung von Cannabis
Auch wenn die richtige Lagerung von Cannabisblüten nicht viel Mühe erfordert, können kleine Unachtsamkeiten die Potenz der Wirkung erheblich beeinträchtigen. Diese häufigen Fehler sollten Patient:innen vermeiden:
- Lagerung im Kühlschrank oder Gefrierfach
- Verwendung ungeeigneter Behälter
- Lagerung an hellen Orten oder im Sonnenlicht
- zu feuchte oder zu trockene Lagerung
- häufiges Öffnen desselben Behälters
- Missachtung des Verfallsdatums
- Lagerung bei zu hohen Temperaturen
Lagerung im Kühlschrank
Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Lagerung von Cannabisblüten im Kühlschrank. Die dort herrschende Feuchtigkeit kann zur Schimmelbildung führen und die Blütenstruktur durch Kondensation beschädigen. Die Kühlschranktemperatur ist zudem zu niedrig für die optimale Lagerung. Nur bestimmte Cannabisöle gehören laut Packungsanweisung in den Kühlschrank – Blüten hingegen nicht.


Verwendung ungeeigneter Behälter
Viele Patient:innen greifen zu Plastikbeuteln und -dosen. Diese können jedoch langfristig zu Geschmacksveränderungen führen. Auch Metallbehälter können das Aroma von Cannabisblüten beeinträchtigen. Glasbehälter wie Einmachgläser (idealerweise getönt) sind die beste Wahl für die Langzeitlagerung.
Lagerung an hellen Orten
Direktes Sonnenlicht oder helle Beleuchtung beschleunigen den Abbau wichtiger Cannabinoide wie THC und CBD.5 Dennoch lagern viele Patient:innen ihre Medikamente sichtbar im Regal oder auf der Fensterbank. Ein dunkler Schrank oder eine lichtundurchlässige Box schützt die Wirkstoffe deutlich besser.


Zu feuchte oder zu trockene Lagerung
Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Luftfeuchtigkeit schaden den Blüten. Bei über 62 Prozent Luftfeuchtigkeit droht Schimmelbefall, bei zu trockener Lagerung zerfallen die Blüten und verlieren wertvolle Trichome. Eine kontrollierte Luftfeuchtigkeit ist daher essentiell.
Häufiges Öffnen der Behälter
Jedes Öffnen des Lagerbehälters bringt Sauerstoff und Feuchtigkeit an die Blüten. Patient:innen, die täglich mehrfach ihre Medikation entnehmen, sollten kleine Portionen in separate Behälter umfüllen, anstatt das Hauptlager zu öffnen.


Missachtung des Verfallsdatums
Auch bei optimaler Lagerung hat Cannabis eine begrenzte Haltbarkeit von 6–12 Monaten. Werden die Blüten darüber hinaus verwendet, tritt die therapeutische Wirkung möglicherweise abgeschwächt oder gar nicht mehr ein.
Lagerung bei zu hohen Temperaturen
Die Aufbewahrung in warmen Räumen, auf Heizkörpern oder in direkter Sonneneinstrahlung beschleunigt den Wirkstoffabbau erheblich. Die ideale Lagertemperatur von Cannabis liegt zwischen 15 und 21°C – nicht darüber.

Professionelle medizinische Betreuung für Ihre Cannabis-Behandlung
Eine erfolgreiche und sichere Therapie mit medizinischem Cannabis erfordert fachkundige ärztliche Begleitung. Die mit nowomed kooperierenden Ärztinnen und Ärzte bringen umfassendes Fachwissen im therapeutischen Einsatz von Cannabis mit und stehen Ihnen bei allen Aspekten Ihrer Behandlung zur Seite – von der Dosierung über die Anwendung bis hin zu praktischen Fragen der korrekten Lagerung Ihrer Medikation.
Die medizinische Betreuung erfolgt flexibel entweder über Videokonsultationen oder persönlich in der Praxis und wird dabei stets auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmt.
Nach Ihrer kostenlosen Anmeldung bei nowomed und der Bearbeitung eines medizinischen Fragebogens evaluiert ein Ärzteteam, ob eine Cannabis-Behandlung in Ihrem Fall medizinisch sinnvoll ist. Liegt eine entsprechende Indikation vor, führen die Mediziner:innen ein umfassendes Beratungsgespräch durch, in dem sämtliche Fragen zu Ihrer geplanten Therapie besprochen werden. Anschließend kann – bei therapeutischer Eignung – die erforderliche Verordnung erstellt werden.
Fazit: Mit der richtigen Lagerung zum Therapieerfolg
Die ordnungsgemäße Lagerung von medizinischem Cannabis hat Einfluss auf den langfristigen Behandlungserfolg. Durch die Beachtung der vier Grundprinzipien – moderate Temperatur, trockene Umgebung, Lichtschutz und luftdichte Aufbewahrung – können Sie die therapeutische Wirksamkeit Ihrer Cannabisblüten über Monate hinweg erhalten.
Ein hochwertiger Glasbehälter an einem dunklen, kühlen Ort ist meist alles, was Sie für die optimale Lagerung von Cannabis benötigen. Vermeiden Sie Fehler wie die Aufbewahrung im Kühlschrank oder in ungeeigneten Plastikbehältern, und beachten Sie stets die Haltbarkeitsdaten Ihrer Medikation.
Bei Fragen zur korrekten Lagerung oder anderen Aspekten Ihrer Cannabis-Behandlung stehen Ihnen über nowomed erfahrene Ärztinnen und Ärzte beratend zur Seite. Eine fachkundige Begleitung und die richtige Aufbewahrung Ihrer Medikamente sind der Schlüssel zu einer sicheren und wirksamen Cannabistherapie.
Bei ordnungsgemäßer Lagerung in einem Glasbehälter sind Cannabisblüten 6–12 Monate haltbar.
Bei sachgerechter trockener und luftdichter Aufbewahrung kommt es zu keinem mikrobiellen Abbau der Cannabisblüten. Dennoch bewirken Einflüsse wie UV-Strahlung und erhöhte Temperaturen einen allmählichen Abbau der aktiven Inhaltsstoffe (THC, CBD, Terpene). Dies hat zur Folge, dass die therapeutische Wirksamkeit nachlässt und die Blüten ihre medizinische Eignung einbüßen.5
Cannabis sollte in einem luftdichten Glasbehälter an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort gelagert werden. Ein Schrank oder eine lichtundurchlässige Box sind ideal. Der Lagerort sollte vollständig vor Sonnenlicht geschützt sein.
Cannabis sollte bei milder Raumtemperatur, also zwischen 15 und 21°C gelagert werden.
Prinzipiell kann Cannabis auch bei niedrigen Temperaturen gelagert werden. Das Problem – etwa bei der Kühlschranklagerung – liegt in gehäuften Temperaturschwankungen, die zur Bildung von Feuchtigkeit führen. Daher sind Temperaturen von weniger als 15 °C bei der Lagerung von Cannabis zu vermeiden. Das Einfrieren von Cannabis sollte grundsätzlich vermieden werden, da es die Trichome beschädigt und die Wirkstoffe vermindert.
Die Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung von Cannabis sollte zwischen 55 und 62 Prozent liegen.
Nein, die Lagerung von Cannabisblüten im Kühlschrank wird ausdrücklich nicht empfohlen. Die dort herrschende Feuchtigkeit kann zur Schimmelbildung führen und die Blütenstruktur durch Kondensation beschädigen.
Verschimmeltes Cannabis verfügt über einen pelzartigen Belag oder über ungewöhnliche, fleckige Verfärbungen. Auch löchrige Stellen in den Blüten sind ein Anzeichen für verdorbene Präparate.
Referenzen
- Lizermann, LL. (2012). Der Cannabis-Anbau: Alles über Botanik, Anbau, Vermehrung, Weiterverarbeitung und medizinische Anwendung sowie THC-Messverfahren. Solothurn: Nachtschatten Verlag.
- Zheng, Y. (2022). Handbook of Cannabis Production in Controlled Environments. Boca Raton: CRC Press.
https://doi.org/10.1201/9781003150442
- Müller-Vahl, K. & Grotenhermen, F. (2017). Medizinisches Cannabis. Die wichtigsten Änderungen. Deutsches Ärzteblatt, 114(8), 352-356.
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=186476
- Trofin, I. et al. (2012). Long-term Storage and Cannabis Oil Stability. Revista da Chimie, 53(3), 294.
https://www.researchgate.net/publication/236170001_Long_-_term_Storage_and_Cannabis_Oil_Stability
- Zamengo, L. et al. (2019). The role of time and storage conditions on the composition of hashish and marijuana samples: A four-year study. Forensic Science International, 298, 131–137.
https://doi.org/10.1016/j.forsciint.2019.02.058