
Medizinisches Cannabis wird für therapeutische Zwecke nach den für Arzneimittel geltenden Standards erzeugt. Es ist mit ärztlichem Rezept in der Apotheke erhältlich. Um das Wirkungsprofil von Cannabisblüten aufrechtzuerhalten und Verunreinigungen zu vermeiden, ist eine ordnungsgemäße Cannabis Aufbewahrung nötig.
Es ist nicht kompliziert, Cannabis zu lagern. Dennoch gibt es eine Reihe von einfachen Voraussetzungen zu berücksichtigen. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Präparate für eine lange Haltbarkeit optimal aufbewahren
Cannabisblüten verfügen über mehrere Wirkstoffe, die mit der Zeit zerfallen. Dabei geht es vorrangig um die Stoffe Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD) und die sortenspezifischen Terpene und Flavonoide. Mehrere Faktoren können den Zerfall beschleunigen. Ein gutes Konzept zur Cannabis Aufbewahrung dient dem Zweck, diese Faktoren einzudämmen [1].

Hinzu kommen grundsätzliche Sicherheitsvorkehrungen, die mikrobiologische Verunreinigungen sowie Schimmel- und Ungezieferbefall verhindern sollen [2].
Das Ergebnis einer sicheren Aufbewahrung ist ein Wirkungsprofil, das auch nach mehreren Monaten zuverlässig abrufbar ist, um seinem Verwendungszweck in der Cannabistherapie zu entsprechen, ohne Einschränkungen der Arzneimittelsicherheit aufzuweisen.
Neben Cannabisblüten gibt es auch andere Darreichungsformen von medizinischem Cannabis, die wir hier kurz erwähnen wollen [3]. Dazu gehören insbesondere Cannabisöle und verschiedene Fertigarzneimittel in Kapselform.
Cannabisöle (Extrakte)
sollten, je nach Packungsinformation, gekühlt und lichtgeschützt gelagert werden
das Fläschchen muss dabei stets fest verschlossen sein [4]
Fertigarzneimittel in Kapselform
Packungsinformation und Haltbarkeitsdatum unbedingt beachten
eine Aufbewahrung im Kühlschrank ist nicht erforderlich
meist genügt ein trockener, lichtgeschützter Ort (z. B. Schublade oder Tablettenschachtel)

1. Temperatur
Eine erhöhte Temperatur versetzt Moleküle in Bewegung und führt zu einem beschleunigten Zerfall der in Cannabisblüten enthaltenen Wirkstoffe [5]. Geringere Temperaturen unter nicht-kontrollierten Bedingungen können wiederum die Blütenstruktur beschädigen oder die Bildung von Kondenswasser antreiben. Die ideale Lagertemperatur bei der Cannabis Aufbewahrung liegt daher stabil zwischen 15–21 °C.
2. Luftfeuchtigkeit
Feuchtigkeit fördert die Ausbildung von Mikroorganismen und begünstigt die Schimmelbildung. Cannabisblüten müssen daher unbedingt trocken gelagert werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte 62 % nicht übersteigen. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit kann hingegen dazu führen, dass die Blüten vertrocknen und dadurch zerfallen.
3. Licht
Ähnlich wie Hitze kann auch die UV-Strahlung den Zerfall von Cannabiswirkstoffen beschleunigen [5]. Der Aufbewahrungsort sollte daher vollständig von Sonnenlicht abgeschirmt sein. Ein Schrank oder eine lichtundurchlässige Kiste reicht aus.
4. Sauerstoffkontakt
Um Zerfallsprozessen durch Oxidation vorzubeugen, sollte der Aufbewahrungsbehälter luftdicht sein. Von Plastikbehältern ist abzuraten. Sie können langfristig dazu führen, dass Cannabisblüten Kunststoffgerüche annehmen. Ähnliches gilt für Metallbehälter. Glasbehälter, zum Beispiel Einmachgläser, sind für die Cannabis Aufbewahrung am besten geeignet.
Nein, wenn Cannabisblüten trocken und luftdicht aufbewahrt werden, setzt kein Verfall durch zersetzende Mikroorganismen ein. Zusätzliche Faktoren wie Licht und Temperatur führen jedoch dazu, dass die enthaltenen Stoffe mit der Zeit zerfallen. Dadurch wird das Wirkungsprofil unzuverlässig und die Blüten verlieren ihren therapeutischen Nutzen [5].
Bei ordnungsgemäßer Cannabis Aufbewahrung sind Cannabisblüten 6–12 Monate haltbar. Für genauere Angaben ist die Packungsinformation der Apotheke zu beachten.
Wird Cannabis vakuumiert, erhöht sich die Haltbarkeit enorm. Allerdings können hierbei nach Expertenmeinungen empfindliche Trichome beschädigt werden, was die Potenz beeinflussen kann.

Lagerungsmethode | Vorteile | Nachteile | geeignet für |
Glasbehälter | luftdicht, geschmacksneutral | lichtempfindlich (daher dunklen Ort wählen), zerbrechlich | Blüten, Langzeitlagerung |
Metall- und Kunststoffbehälter | licht- & luftdicht, stabil | kann Geschmack beeinflussen | Reisen, Kurzzeitlagerung |
Vakuumbeutel | kompakt, luftdicht | Kompression kann Trichome beschädigen | Langzeitlagerung |
Kühlschrank | nur für Öle haltbarkeitsfördernd | Feuchtigkeit und Schäden an der Blütenstruktur | manche Öle, Extrakte |
Ja, aber mit Einschränkungen.
Das Cannabis vakuumieren kann für die Langzeitlagerung sinnvoll sein, da es Oxidation reduziert und die Haltbarkeit verlängert. Allerdings besteht das Risiko, dass empfindliche Trichome durch den Unterdruck beschädigt werden. Für die kurz- bis mittelfristige Aufbewahrung ist daher ein luftdichter Glasbehälter meist die bessere Wahl.
Nein. Einige Patient:innen fragen sich, ob man Cannabis einfrieren kann.
Grundsätzlich wird das Cannabis einfrieren nicht empfohlen, da die tiefen Temperaturen die empfindlichen Trichome zerstören und die Blüten brüchig machen können. Außerdem kann beim Auftauen Feuchtigkeit entstehen, die Schimmel begünstigt.
Nur in Ausnahmefällen – etwa bei sehr langen Lagerzeiten – wird Cannabis manchmal eingefroren. In der Praxis ist dies jedoch für Patient:innen eher ungeeignet. Eine kühle, trockene und dunkle Cannabis Aufbewahrung reicht völlig aus. [6]
Auch wenn die richtige Lagerung von Cannabisblüten nicht viel Mühe erfordert, können kleine Unachtsamkeiten die Potenz der Wirkung erheblich beeinträchtigen. Diese häufigen Fehler sollten Patient:innen vermeiden:






Referenzen
https://doi.org/10.1201/9781003150442
https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=186476
https://www.researchgate.net/publication/236170001_Long_-_term_Storage_and_Cannabis_Oil_Stability
https://doi.org/10.1016/j.forsciint.2019.02.058


